Handy im Campingurlaub – Ratgeber zur Nutzung, Pflege und schützenden Aufbewahrung
Camping ohne Technik ist für Freunde des freien und mobilen Urlaubs eine Sehnsucht für viele Monate. Ganz ohne Handy allerdings ist die besondere Ferienform mühselig und in Notfällen sogar riskant. Hier erfahren Sie, wofür Sie Ihr Handy unterwegs nutzen, wie Sie es aufladen und welche Maßnahmen die kleine Technikwunder vor Wind und Wetter schützen.
Campingurlaub ohne Handy? Besser mit einpacken
Campingurlaub ist Freiheit pur, Entschleunigung und auch technischer Verzicht auf Zeit. Ohne Handy allerdings machen sich Zeltfreunde, Wohnmobilreisende, Dachzelt oder Campingbus-Fahrer nicht mehr auf die Reise. Unterwegs kann damit prima navigiert werden, auf dem Campingplatz selbst mit den Daheimgebliebenen oder Freunden am Ferienort kommuniziert werden.
Wichtig ist das Handy als Notfalltechnik auch beim Glamping, Reisen mit einem Wohnwagen oder dem Wohnmobil. Mindestens Notrufe können im Fall von Pannen oder Unfällen noch abgesetzt werden. Selbst bei Handlungsunfähigkeit der Handybesitzer können Gerät und Unfallstelle zumindest von Rettern (wichtig beim alpinen Biwaken) oder Suchpersonen noch geortet werden.
Was nützt Ihnen das Handy beim Campingurlaub überhaupt?
Mit dem Handy in der Tasche ist ein nützlicher Minicomputer an nahezu jedem Ort der Welt immer griffbereit. Der Hauptzweck ist die Kommunikation, entweder mit Freunden und Verwandten oder im Notfall mit Rettungskräften. Die kleine Datenbank mit den wichtigsten Nummern muss somit nicht als Spickzettel aus der Tasche geholt werden. Natürlich nutzen Camper auf die Navigationsfunktion des Handys, um sicher ans Ziel zu kommen und zum Suchen und Finden eines Camping- oder Stellplatzes. Für Tagesausflüge am Campingplatz dient das Handy zur Wetteranzeige, um richtig gekleidet loszuwandern, zu radeln oder zu fahren. Leicht navigiert die handliche Technik auf ausgewählten Routen einer Region oder vom Wohnort zum Zielort. Im Trekkingrucksack spart ein gutes Handy die Taschenlampe, bei Nachtwanderungen oder bei später Rückkehr von Tagesausflügen.
Nützliche Apps für Camper
- Park4Night: Kostenlose App zur Stellplatzsuche. Es gibt auch eine werbefreie Premium-Version mit zusätzlichen Plätzen und Inhalten.
- camping.info: Führer mit 23.000 Campingplätzen über 18.000 Stellplätzen und zahlreichen Bewertungen von Usern. Die App kostet 9,49 Euro pro Jahr.
- ADAC Campingführer: Campingplatzführer mit 8600 Campingplätzen, 7200 Stellplätze und jeder Menge an Filtermöglichkeiten. Die App kostet 9,99 Euro im Jahr.
- Schau aufs Land, Bauernleben, Landvergnügen und co: Ableger von France Passion, Stellplätze bei Bauernhöfen für eine Nacht, kosten etwa 40,- Euro pro Jahr.
- SunOnTrack: Praktische App, um den Sonnenauf- und untergang und den Sonnenverlauf zu beobachten. Bei der Wahl der Ausrichtung und des Standplatzes oft eine große Hilfe.
Wie können Sie Ihr Handy immer ausreichend und sicher aufladen?
Neue Handys zeigen den Ladezustand punktgenau an. Bei älteren Modellen kann es hier zu Verzögerungen kommen. Folgende Möglichkeiten können Sie aktivieren, falls plötzlich der Ladestand in den roten Bereich abfällt:
Laden auf der Reise
- Eine Powerbank liefert im Notfall genügend Strom, um das Handy während einer längeren Reise für weitere Stunden aufzuladen.
- Bei der Anfahrt zum Campingplatz mit Wohnmobil, Wohnwagenanhänger oder Campingbus kann der Zigarettenanzünder mit USB-Adapter und Kabel als Ladestation dienen. Dieser Strom ist sogar kostenneutral, weil er während der Fahrt aus der Bewegungsenergie des Fahrzeugs umgewandelt wird.
- Im Wohnmobil gibt es oft USB-Stecker, auch hier sollte man das passende Kabel mitführen. Unser Tipp: Lieber um eines zu viel und in verschiedenen Varianten. Zwar ist der USB-C-Standard mittlerweile sehr verbreitet, ältere Handy, Lampen oder anderes Zubehör benötigen oft noch den Mikro-USB Standard. Auch iPhone Besitzer sollten an das passende Kabel denken.
- Bei Campingreisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln bieten viele Busse, die Bahn oder Taxis USB-Anschlüsse, an die während der Fahrdauer das Handy angeschlossen werden kann.
- Viele Einkaufszentren und einige Geschäfte ermöglichen es, das Handy in den abschließbaren Kästchen aufzuladen.
- Ideal und ebenfalls autark sind Solarmodule zum Anstecken der Powerbank oder des Handys. Etwas Sonne während der Fahrt genügt bereits, um eine Entladung zu verhindern.
Laden am Campingplatz
Am Campingplatz gibt es in der Regel einen Stromanschluss. Hier muss man allerdings beachten, dass der Camping-Standard CEE ist. Gerade Campinganfänger oder Zeltcamper sollten den passenden Adapter, ein Verlängerungskabel von mindestens 25 Meter, einen Verteiler und das passende Ladegerät eingepackt haben. Verfügt das Wohnmobil über einen Direktanschluss, werden vom Landstrom am Campingplatz alle Steckdosen im Inneren mit 230V versorgt.
Oft kann das Handy auch in Gemeinschaftsräumen oder in den Sanitärgebäuden geladen werden. Die meisten Campingplätze sind hier – gerade bei Zeltcampern – recht kulant. Hier muss aber je nach Land ein passender Stecker-Adapter vorhanden sein.
Laden bei Outdooraktivitäten
Ein Tag beim Trekking kann lang sein, der Akku dann eventuell nicht lange genug geladen, beispielsweise beim Navigieren, Licht benutzen oder Telefonieren. Jetzt bewähren sich ebenfalls kleine Solargadgets wie eine Powerbank mit Solarmodul, am besten noch eine Zweite im Trekkingrucksack. Für Schlechtwettertouren empfehlen sich Kurbelradio oder Water-Wind-Turbine, um im Notfall den ein oder anderen Prozent aufzuladen.
Die meisten Rucksäcke haben wasserdichte Seiten-, Front- oder Innentaschen, manche sogar unterschiedlich große Netzfächer für Ersatz-Ladegadgets. Genau wie das Handy sollten die Auflade-Vorräte und Techniken möglichst immer hier mitgeführt werden. So bleiben sie nicht nur vor Wasser, sondern auch vor Schlamm und Schmutz unterwegs geschützt.
Eine Powerbank sollte trotz aller Alternativen immer in Reserve geladen sein. Hierfür haben Solarhersteller kleine Panels zum Laden mit Solarstrom entwickelt. Schönes Wetter ist somit perfekt für ein ständig betriebsbereites Handy. Manche Faltmodule haben gleich einen USB-Anschluss, an dem das Handy direkt zum Laden angeschlossen werden kann.
Nutzen sie auch den Stromsparmodus ihres Telefons und reduzieren Sie die Helligkeit des Displays, um länger mit dem Akku auszukommen.
Wichtige Schutzmaßnahmen für das Handy
Moderne Handys sind robust, jedoch nicht gegen alle Eventualitäten geschützt. Bereiten Sie den Campingurlaub mit Handy am besten mit diesen Maßnahmen vor:
Datenschutz am Handy
Unbedingt sollten Sie vor Reiseantritt die Handyortung aktivieren. Wenn nicht nach einem Diebstahl, so finden Sie damit Ihr Handy auch nach einem Verlust wieder, beispielsweise auf Rastplätzen oder bei Tagesausflügen. Eine Datensicherung und gründliche Tiefenreinigung gewährleisten genügend freigegebenen Speicherplatz für die Handynutzung im Campingurlaub.
VPN
Sinnvoll für bestimmte Campingplätze und Reiseziele ist das Installieren eines VPN-Dienstes.
Handy vor Hitze und Wasser schützen
Packen Sie Ihr Handy bei Hitze so weit wie möglich von der heißen Umgebung und heißen Ablageflächen fort. Fühlt es sich dennoch bedenklich heiß an, benutzen Sie es möglichst nicht in diesem Zustand. Legen Sie es stattdessen auf eine nicht mit erhitzte, glatte Oberfläche wie Metall oder Glas.
Vor Wasser ist das Handy am einfachsten in einer Plastiktüte mit Zipper geschützt. Dies ist jedoch kein Freibrief für einen Tauchgang mit Handy, allerdings effektiv beim Mitführen auf Ausflügen im Regen oder einer Sonnenbade-Stunde direkt am Meereszugang. Die gleiche Tüte oder ein vergleichbarer Außenschutz verhindert auch, dass Staub und Sand in das Gehäuse eindringen.
Und wenn es doch passiert ist? Schnelle Hilfe im Campingurlaub für verunglückte Handys
- Mit Handy ins Wasser gehüpft
Legen Sie vor dem Bad alle Tascheninhalte ab. Falls es doch passiert ist, schalten Sie das Handy sofort aus und nehmen den Akku heraus. Legen Sie alle Handyteile (Akku und Gerät getrennt) für ein paar Tage in grobkörnigen Reis zum Trocknen. Verzichten Sie auf Pusten, Trocknen in der Mikrowelle oder auf dem Campingkocher. - Zu heiß geworden
Beenden Sie einen aktuellen Ladevorgang sofort und versuchen, das Handy jetzt nicht zu benutzen. Nutzen Sie Glasflächen oder metallische Fläche an einem etwas kühleren Ort, um die Hitze vom liegenden Handy (mit Akku nach unten, Scheibe nach oben) erst herunterzukühlen. Verzichten Sie auf Kühlversuche im Kühlschrank oder mit Eiswürfeln – es sei denn, das heiße Handy ist vor Kondens- und Tauwasser in einer wasserdichten Hülle geschützt. - Mit dem Handy Sand aus der Tasche geholt
Entfernen Sie sichtbaren Staub und Sand mit einem feinen Pinsel. Saugen Sie auf niedrigster Stufe mit dem Campingstaubsauger einmal aus allen Öffnungen. Verzichten Sie auf Pusten, weil Sie sonst den Sand ganz tief und riskant ins Geräteinnere befördern. - Bildschirm zerbrochen
Ziehen Sie vor dem Campingurlaub am besten eine Panzerglasfolie auf und suchen eine weiche und stoßfeste Hülle für die Reise aus. Ziehen Sie nach einem keinesfalls die Folie vom gebrochenen Glas ab.
Fazit
Campingurlaub mit Handy ist prima, allerdings nur, wenn es gut geschützt und jederzeit geladen ist. Für maximale Unabhängigkeit von Steckdosen sind Wind- und Wasserturbinen, Kurbelradios oder Solarpanels optimal. Denken Sie auch daran, passendes Multimedia Zubehör wie Kopfhörer, Handyhalter oder Bluetoothlautsprecher einzupacken. Vor mechanischen und thermischen Schäden schützen die richtige Verpackung und im Ernstfall schnelle Erste-Hilfe-Maßnahmen.